20/01/2021

Unsere Daten dürfen nicht zum “Glashaus” werden

Lebst du in einem Glashaus? Wenn es um das Thema Datenschutz geht, steht der Begriff “Glashaus” dafür, dass du deine persönlichen Daten Konzernen und anderen Personen im Internet überlässt, ohne weiter darüber nachzudenken. Der Cybersicherheitsexperte John Jackson erklärt, wie man diese “Glashaus-Mentalität” besiegen kann um die persönlichen Daten besser zu schützen.

John Jackson ist Cybersicherheitsexperte, ethischer Hacker und Autor. Derzeit ist er als Sicherheitsingenieur bei Shutterstock tätig. Zuvor arbeitete er als “Endpoint Detection and Response”-Ingenieur für Staples und diente im Marinekorps der Vereinigten Staaten. John ist Leiter der Hackergruppe “rm rf .*”, forscht zum Thema Sicherheit und arbeitet nebenher an verschiedensten Projekten. Bei Twitter kannst du John unter @JohnJHacking folgen.


Privatsphäre ist ein Wort, das man immer wieder hört. Für diejenigen, die nicht im Technologiebereich oder in der Informationssicherheit tätig sind, ist er fast zu einer Art Modewort geworden. Unsere Gesellschaft hat sich an einen Mangel an Privatsphäre gewöhnt. Und weil wir das Gefühl bekommen, dass wir “sowieso nichts dagegen tun können”, steigt unsere Verunsicherung und damit auch die Bereitschaft, den Status Quo einfach hinzunehmen.

Die wirkliche Frage, die du dir stellen solltest, ist:

“Wie bin ich betroffen und was kann ich jetzt tun?“

Dass Marketingfirmen für Nutzerdaten bezahlen ist eine weithin bekannte und akzeptierte Praxis. Aber was passiert, wenn ganz normale Firmen deine Suchdaten an Dritte verkaufen? Könntest du die Daten, die in deinem Namen an Unternehmen verkauft werden, überhaupt identifizieren?

Mit der Privatsphäre ist es ähnlich wie bei einem Haus. Die wenigsten Menschen möchten in einem komplett verglasten Haus leben und sich völlig ungeschützt der Außenwelt aussetzen. Wir müssen den Datenschutz auf ähnliche Weise betrachten: Daten dürfen kein “Glashaus” sein.

Dabei ist es gar nicht so schwierig zu verstehen, was Privatsphäre im Internet bedeutet. Gehen wir davon aus, dass deine Daten – sofern du eine herkömmliche Suchmaschine nutzt – gespeichert und verarbeitet werden. Die gesammelten Nutzerdaten können je nach Suchmaschine und Website variieren, aber in den meisten Fällen geben Sie Informationen über dein Gerät, die IP-Adresse, deinen Standort, Namen, Suchverlauf usw. preis. Die Liste der Daten, die an Browser und herkömmliche Suchmaschinen weitergeben werden, ist gigantisch.

Unternehmen haben im Normalfall keinen Respekt vor der Privatsphäre ihrer Nutzer*innen. Wenn du Lust hast, lade dir einfach mal einen Werbeblocker herunter. Dann kannst du auf einen Blick sehen, wieviele Werbeanzeigen und Trackingversuche auf einmal blockiert werden. Es gab noch nie einen besseren Zeitpunkt um sich mit Datenschutz und Sicherheit im Netz zu beschäftigen.

Die Glashaus-Mentalität überwinden

Niemand ist gezwungen, ungeschützt herkömmliche Suchmaschinen zu benutzen oder mit unsicheren Browsern durch das Internet zu navigieren. Wir müssen die Glashaus-Mentalität überwinden. Das beginnt mit der Erkenntnis, dass die Entscheidung, welche Tools wir nutzen, in unseren Händen liegt. Suchmaschinen und Browser brauchen loyale Nutzer*innen, die an ihre Vision glauben. Es liegt an uns zu verhindern, dass sie unsere Daten verkaufen und analysieren.

Nimm dir einfach mal einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken, wie wichtig dir deine Privatsphäre ist. Aus Sicht der Marketingverantwortlichen geht es vielleicht nur darum, effektiv zu werben. Aber was ist mit den Akteuren, die tatsächlich eine Bedrohung darstellen? Was bedeutet es für dich, wenn Kriminelle an deine Daten kommen?

Du hast ein Recht auf ein privates Internet-Erlebnis – eins,  das nicht von gezielter Werbung, dem Verkauf deiner Daten und staatlicher Überwachung bestimmt ist.

Sei immer einen Schritt voraus

Wir dürfen nicht aufgeben, wenn es um den Datenschutz geht. Es gibt viele Möglichkeiten, deine Identität online zu sichern und dich vor Tracking zu schützen. Hier sind meine fünf wichtigsten Tipps, um die Kontrolle über deine Daten zurückzugewinnen:

  • Benutze sichere Browser, die auf Privatsphäre ausgerichtet sind und Tracking verhindern.
  • Nutze auf all deinen Geräten eine eine private Suchmaschine als Standardeinstellung.
  • Benutze ein VPN in Verbindung mit einem sicheren Browser und einer privaten Suchmaschine.
  • Wenn du neue Anwendungen oder Erweiterungen installierst, achte darauf, welche Berechtigungen du zulässt und dass keine deiner Daten ungewollt gesammelt werden.
  • Lade ein Werbeblocker herunter und integriere diesen in deinen Browser.

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten sind die des Autors und spiegeln nicht unbedingt die von Startpage wider.

 

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